Redakteur/Quelle: Dietmar Zschäbitz / suedkurier.de
Was noch vor sechs Wochen völlig utopisch erschien, ist seit Sonntag Wirklichkeit. Die Villinger Volleyballerinnen haben einen Spieltag vor Abschluss der Saison den lange nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt geschafft. Vier Punkte holte das Team aus den zwei Spielen am Wochenende. Die heißen Konkurrenten Umkirch und Auerbach spielen am letzten Spieltag gegeneinander den Absteiger aus.
„Ich bin mega stolz auf mein Team. Alle haben ihren Job gemacht. Die Kräfte sind weg, aber die Freude überwiegt. Wir haben uns für die harten Trainingseinheiten belohnt. Wir haben mit der Qualität der Stamm-Sechs eine unglaubliche Aufholjagd geschafft“, freute sich Villingens Trainer Sven Johansson in Auerbach auch auf eine „sehr schöne Heimreise mit einer großartigen Stimmung im Bus“.
In der Partie am Samstag startete Villingen vor 270 Zuschauern gegen den Favoriten mit Nikola Strack, Michelle Feuerstein, Evelina Judin, Lisa Grünwald, Martina Sias, Nina Schuhmacher und Libera Sonja Kühne furios. Vor allem ab dem 5:5 spielte sich Villingen in einen kleinen Rausch und setzte sich (15:10/20:13) immer deutlicher ab. Ein Annahmefehler der Gäste machte schließlich den deutlichen Satzgewinn perfekt. Es war wohl der beste Satz der Villingerinnen im gesamten Saisonverlauf.
Nach dem ersten Seitenwechsel rissen die Gäste in Satz zwei das Spiel mehr an sich. Konstanz lag ständig in Führung und Villingen gelang nur dreimal (6:6/7:7/12:12) der Ausgleich. Dennoch schlug sich Villingen auch hier achtbar, was sich vom dritten Satz nicht sagen lässt. „Da haben wir uns elf Fehler geleistet, die alle zu Punkten für Konstanz fehlten. War Satz eins der bisher beste in der Saison, so war der dritte einer der schlechtesten überhaupt“, resümierte Johansson. Auch der Doppelwechsel, Leni Rapp und Alisa Greguric kamen, änderte nichts an der deutlichen Unterlegenheit von Villingen in diesem Satz. Zwar führte Villingen zunächst mit 4:2, doch danach spielte Konstanz seine Klasse eindrucksvoll aus.
Auch der vierte Satz ließ aus Villinger Sicht zunächst nichts Gutes erahnen (7:10/10:16). Die Wende gelang jedoch, als Sias zum Aufschlag ging und aus dem 10:16-Rückstand ein 15:16 machte. Mit dem 17:17-Ausgleich war Villingen wieder im Spiel und setzte sich bis zum Satzende noch mit sechs Ballpunkten ab.
Somit ging es in den Tie Break. Mit dem Villinger 7:8-Rückstand wurden letztmals die Seiten gewechselt. Beim 10:10-Ausgleich kam wieder Hoffnung auf, doch zwei Villinger Angriffe gingen ins Aus. Konstanz ließ danach nichts mehr anbrennen. „Letztendlich hat sich die Routine von Konstanz durchgesetzt. Ich bin, bis auf die hohe Fehlerzahl im dritten Satz, stolz auf meine Mannschaft. Wir haben im ersten Satz sehr aggressiv gespielt, doch wir haben uns im späteren Verlauf einige Annahmefehler geleistet“, sagte Johansson. Zu wertvollsten Villinger Spielerin wurde Mittelangreiferin Nina Schuhmacher gewählt.
Villingen startete mit der gleichen Formation wie gegen Konstanz, nur ersetzte diesmal Miriam Sass Evelina Judin. Villingen führte vom Start weg (3:5/13:17) und eroberte sich mit einem Schlag sieben Satzbälle, von denen der fünfte zur Führung genutzt wurde. Der zweite Satz begann nicht so gut. Beim 5:9 Rückstand musste Johansson eine Auszeit nehmen und brachte nun Judin. Es half zunächst nichts und Auerbach marschierte mit 15:9 Punkten davon. Dann aber ging ein Ruck durch die Villinger Mannschaft. Punkt für Punkt wurde der Rückstand reduziert und mit dem 20:20 gelang der Ausgleich. Diesmal verwandelte Villingen den ersten von drei Satzbällen zur 2:0-Satzführung. Im dritten Satz wechselte die Führung oft. Auerbach führte 24:22, doch Villingen holte sich auch diesen Satz. Beste Spielerin war diesmal Martina Sias.
Leni Rapp (Villingen): „Wir haben alles aus uns herausgeholt und mit viel Kampfgeist und Wille gespielt. Zudem haben wir gezeigt, dass wir besser als der Tabellenplatz sind.“
Evelina Judin (Villingen): „Es war eine umkämpfte Partie und mit einer starken Leistung von uns. Eigentlich mag ich keine Spiele über fünf Sätze, aber diesmal hat es richtig Spaß gemacht.“
Nina Schuhmacher (Villingen): „Es war krass, wie toll uns unsere Fans unterstützt haben. Wir sind diesbezüglich einiges gewohnt, aber heute war es ein Hexenkessel. Im Spiel hat man kaum einen Unterschied gesehen, wer auf Platz vier und wer am Tabellenende steht.“
Felicitas Piossek (Konstanz, früher Villingen): „Wir wussten, dass die Partie in Villingen ein Knaller wird. Mir macht es immer wieder Spaß, zurückzukehren. Ein Kompliment an Villingen für diese Leistung. Wir mussten alles aufbieten, um als Sieger aus der Halle zu gehen.“